Der Choleriker – sein Denken, Fühlen und Handeln

Der Choleriker ist ein Mensch, bei dem seine konstitutionellen Grundbedürfnisse Bindung, Sicherheit und Struktur in seinem Innen dafür sorgen, dass er in der Lage ist, im Chaos immer schon die darin existierende klare Ordnung vor seinen Augen zu sehen. Um deren Realisation, d.h. jedes Chaos in Ordnung verwandeln und mit all seinen Kräften antreiben zu können, bedarf es in seiner Gedankenwelt genügend konstitutionelle Freiheit zur Entfaltung und zum über sich hinaus Wachsen. Er ist der Cowboy, der ausdauernd auf dem Pferd sitzend seine Viehherden auf zwar begrenzten, aber weitläufigen Weiden treibt. Er ist tage- und wochenlang unterwegs und ernährt sich überwiegend vom Fleisch eines Tieres aus seiner Viehherde.


Probleme bekommt er, wenn seine natürliche Veranlagung zu strukturiertem Denken und Fühlen zur Starre, zum Zwang wird. Verantwortlich dafür können sein z.B. eine übertriebene Verantwortlichkeit, Unnachgiebigkeit, Pflichtzwang, Selbstaufopferung, übertriebener Ehrgeiz, Workaholic-Verhalten, Sturheit, Verbissenheit. Anspannung und Dauerstress führen zu Somatisierungen (1) – vom Unwohlsein bis hin zu krankhaften funktionellen Störungen und später dann auch chronischen Krankheiten.

Die Grundveranlagung des Cholerikers besteht in einer starken Willenskraft, einem übernormalen Leistungs- und Durchsetzungsvermögen bzw. Durchsetzungsdrang. – Selbst auf dem Krankenbett arbeitet er weiter, nur der Tod kann ihn stoppen! Er zieht jeden Karren aus dem Dreck.

Bei harmonischer, freier Entwicklung, d.h. ohne einschneidende Beeinflussung durch spezifische Ereignis- und Verhaltensmuster, kann sich eine Persönlichkeit mit starkem Willen, hoher Konzentrationsfähigkeit und großem Durchhaltevermögen entwickeln. Diese Persönlichkeit ist bereit, auch schwerste Aufgaben und Arbeiten zu übernehmen und stellt sich Herausforderungen, bei denen er sein großes Potenzial an Möglichkeiten und seine konstitutionell gegebenen Grundbedürfnisse in seinem Innern wie zum außen hin voll ausleben kann.

Selbst in schwierigen Zeiten oder bei Krankheit verliert er weder Hoffnung noch Glauben und hält selbst dann noch durch, wenn andere schon längst aufgegeben haben. Er sucht auch dann noch immer nach Auswegen, wenn andere schon keinen mehr sehen. Er macht so lange immer und immer weiter, bis er Erfolg hat. Oft ein Einzelgänger, schafft er bewundernswerte Höchstleistungen. Aufgrund seiner optimistischen Lebenseinstellung ist er DAS lebende Symbol für Hoffnung auf Zukunft, das aus den Ruinen des Alten wieder etwas Neues, Besseres entstehen lässt.


Seine Intuition findet deshalb auch dann noch einen Ausweg, wenn andere schon längst aufgegeben haben, aus Zerstörtem nicht nur das Alte wiederherzustellen, sondern Besseres und Neues entstehen zu lassen. In sozialer Funktion ist er bereit, Verantwortung zu übernehmen, als Führer die Last des Unternehmens zu tragen und auch den Karren aus dem Dreck zu ziehen. An Schonung der eigenen Person denkt er prinzipiell nie und geht oft über die eigene Grenze, aber auch über Leichen hinweg. Er hört erst dann auf, wenn er sein Ziel erreicht hat, oder selbst nicht mehr kann.

Er ist DER Basta-Typ, der mit der Faust heftig auf den Tisch haut und stets das letzte Wort hat oder sich vorbehält.

Raum und Zeit, welche er überblickt, gehen in die Weite. Dabei verliert er nie den Überblick. Er hat zwar immer die Grenze im Blick, schenkt aber den zu überbrückenden Einzelheiten und Hindernissen keine allzu große Beachtung. Die Zeit geht für ihn sehr (zu) langsam voran. Er kann daher nur schlecht mit anderen (langsameren) Menschen zusammenarbeiten.

(Früh-)kindliche Erfahrungen und erlernte Strategien sind mögliche Ursachen für die Veränderungen seiner typenspezifischen Eigenschaften. Aus übersteigerten Anforderungen, Erwartungen und übergroßem Ehrgeiz von Eltern und Bezugspersonen, die die positiven Eigenschaften des Kindes mit emotionalem Druck zu fördern versuchen, resultieren bzw. entwickeln sich dann einseitige, erzwungene Persönlichkeitseigenschaften. Sie lassen einen Menschen entstehen, der nach Erfolg süchtig ist, sich zum Workaholic entwickelt, über Leichen geht und sich ohne Wenn und Aber über alles hinwegsetzt, was sich in den Weg stellt.

Dieses Verhalten überträgt sich im psychosomatischem Sinne auch auf Körper, Geist und Seele. (2)

Sein Gefühl für eigene Wünsche und die eigenen Grenzen gehen verloren. Er bringt somit kein Verständnis mehr für die Realität von Raum und Zeit auf, da er immer unter einem ständigen inneren und äußeren Druck steht, der weder Körper, Seele noch Geist eine Möglichkeit gibt, sich zu regenerieren. Im übertragenen Sinne kann ihm auch in seinen Gefühlen und Gedanken die Realität verloren gehen. Er hält sich dann für den Größen und Mächtigsten, der alles und jeden beherrschen kann. Er kennt dann keine Grenzen mehr für sich selbst. Er wird so rasch zum Tyrannen und Autokraten, Autokraten und auch zum selbstverliebten Narzisst.

Er spürt einen für den Jäger-Bauern untypischen Kohlenhydrathunger (Heißhunger). Gibt er diesem Hunger nach Süßem (3) nach, werden die für seinen Typ zu großen Kohlenhydratmengen gefährlich und können ihn – bei zunehmender oder gar andauernder Typenstarre – in dauerhafte, ernsthafte medizinische Probleme bringen. Die Medizin benennt dazu z.B. das Metabolische Syndrom und damit die Gefährdung durch Diabetes mellitus, Hypertonie, Herzinfarkt, Schlaganfall, Magengeschwür, Morbus Parkinson, Morbus Alzheimer, Arthrose.

Typenspezifische Wahrnehmung von Raum/Zeit, Geschwindigkeit/Distanz, Energie/Masse

  • Die Zeit vergeht für den Choleriker in seinem Innen (Gefüglen) geordnet, langsam, in seinen Gedanken sehr schnell. Dem entgegen drängt er sein Außen, dass alles schnell gehen muss. Der Raum im Außen muss weit sein, im Inneren erscheint er eher knapp, eng, nicht weit genug, zu geordnet. Er erlebt Ereignisse intensiv. Gefühlt hat er genug Zeit, gedanklich immer zu wenig. Diese will er aber optimal und intensiv nutzen.Er agiert daher immer schnell und zielgerichtet. Seine Fähigkeiten liegen daher im Optimieren von Zeitmanagement, der Organisation und Terminierung von Projekten, Events, Verhandlungen, Prozessabläufen. Er kann Dinge im Außen zügig und geordnet in Gang setzen, da er in jedem noch-Chaos schon das fertige Objekt sieht. Damit zieht er sprichwörtlich jeden Karren wieder aus dem Dreck. Er braucht dazu aber offene Räume. Da er sich schnell eingeengt fühlt, treten bei ihm gehäuft Platzangst, Angst vor Menschenmassen, Angst im Fahrstuhl, im Flugzeug, usw. auf.
  • Er agiert daher immer schnell und zielgerichtet. Seine Fähigkeiten liegen daher im Optimieren von Zeitmanagement, der Organisation und Terminierung von Projekten, Events, Verhandlungen, Prozessabläufen. Er kann Dinge im Außen zügig und geordnet in Gang setzen, da er in jedem noch-Chaos schon das fertige Objekt sieht. Damit zieht er sprichwörtlich jeden Karren wieder aus dem Dreck. Er braucht dazu aber offene Räume. Da er sich schnell eingeengt fühlt, treten bei ihm gehäuft Platzangst, Angst vor Menschenmassen, Angst im Fahrstuhl, im Flugzeug, usw. auf.
  • Seine Hauptmotivationen Erfolg, Macht, Führung, Ordnung können für ihn zu Stressauslösern werden mit den Folgen, dass er zum Zeitsklaven wird: alles geht zu langsam. Er jagt andere und fühlt sich von anderen gejagt. Er ist telefonisch immer erreichbar, d.h. er ist DER Superhandytyp. Er treibt sich selbst und andere an und wird damit zum Sklaventreiber, d.h. zum Stressauslöser bei seinen Mitmenschen.
  • Es entstehen bei ihm Unstimmigkeiten mit den eigenen biologischen (natürlichen) Rhythmen seiner inneren Uhr und der objektiven (chronologischen) äußeren Zeitmessung (Moore-Ede 1993, Coren 1999). Er hat immer das Gefühl, ihm wird im Außen Zeit gestohlen. Das bewirkt, dass:
  • seine Wahrnehmung bei Zeit und Geschwindigkeit im Innen und Außen, im Kopf und im Körper, stark auseinanderdriften.
  • er im Dauerstress keine Zeit für sich selbst, für Familie und Freunde mehr zu haben glaubt, so dass er eine innere Vereinsamung und Isolation erlebt.
  • Masse als geringer empfunden wird, als sie real ist: das eigene Körpergewicht erscheint ihm daher eher als (zu) gering, die Schwere einer Last wird von ihm unterschätzt.
  • seine ihm zur Verfügung stehende Energie von ihm höher bis unbegrenzt eingeschätzt wird.

Verhalten in Alltagssituationen

Als Choleriker könnte/sollte man bei sich beobachten, wie man sich unter Stress – wie z.B. in folgenden Situationen dargestellt – verstärkt bzgl. Raum/Zeit, Distanz/Geschwindigkeit, Masse/ Energie verhält. Dazu stellt man sich folgende Fragen:

  • Als Fahrzeuglenker auf der Autobahn: fahren Sie auf Zeit, bevorzugen Sie die Überholspur? Als Beifahrer: Fährt der Fahrer zu langsam? Erscheint Ihnen die verengte Fahrbahn im Baustellenbereich mehr als breit genug? Schätzen Sie Entfernungen eher als weiter ein, als sie objektiv (nach technischer Messung) sind? Fahren Sie immer an dem langsamen Fahrer vor ihnen ganz dicht auf? Fahren Sie in der Regel zügig und schnell und vorausschauend?
  • Fühlen Sie sich in engen Räumen z.B. Fahrstühlen, große Volksansammlungen unwohl usw.?
  • Schauen Sie ohne Schwindelgefühl und Angst in die Tiefe? Steigen Sie sicher eine steile Treppe hinunter? Können sie sicher eine Leiter herauf- oder herabsteigen?
  • Erscheint Ihnen Ihr Körper in Gewicht und Masse eher weniger schwer, kompakt? Haben Sie das Gefühl, unendlich viel Energie zu besitzen? Erscheint Ihnen die Masse, die Sie bewegt haben – auch Geld/Vermögen – eher als sehr gering, obschon es nach objektiven Zahlen sehr viel wäre? Überfordern Sie sich aus diesem Grunde? Haben Ihre Augen in Stresssituationen Probleme, eine eher nur gute Nahsicht? …

Je mehr Fragen und je deutlicher man mit Ja beantwortet, umso ausgeprägter ist der Typus des Cholergikers. Je mehr Fragen man mit Nein beantwortet, umso größer ist – bedingt durch veränderte Rhythmik und Stoffwechselvorgänge – unter Stress die Vermischung Ihres Typus mit anderen Typen anzunehmen.

Die beiden anlagebedingten Richtungsentwicklungen

Tabelle Bachblüten

Die Abbildung zeigt über die Farben von Grün nach Rot (rechts oben) wie Grün nach Blau (links oben) den Einfluss der 38 Anlagen, die von den Bachblüten repräsentiert werden. Dabei repräsentieren die Farben der oberen Zeile die Stärke seiner Erwartungen, welche die Persönlichkeit bezüglich seiner Grundbedürfnisse an seine Umgebung (das Außen) stellt und das Kästchenpaket darunter die erlebte Stärke seiner Anlage in seinem Innern.

Das Grün zum Rot hin steht für eine schwache, das Gelb für eine starke und das Rot für eine extrem starke Freiheitserwartung. Das Grün zum Blau hin steht für eine schwache, das Gelb für eine starke und das Blau für eine extrem starke Bindungserwartung. Im Kästchenpaket ist eine gleiche Zuordnung zu den Farben zu sehen. In unserer Beschreibung der einzelnen Bachblüten ist dies genau nachzulesen – und wie sich genau diese Änderung der Grundbedürfnisse durch die Anlage auf die Big-Seven-Faktoren auswirkt.


Beispiel: Bei der Auswertung der Online-Bachblüten-Bestimmung kommt zum Beispiel Hornbeam heraus. Aus der Tabelle lesen wir, dass wir hier sowohl für die Erwartung an das Außen als auch für das Erleben im Innen eine starke Bindungserwartung haben. Wurde jedoch zum Beispiel Holly gefunden, so lesen wir jetzt eine schwache Freiheitserwartung an das Außen und eine extrem starke Freiheitserwartung für das Erleben im Innen.

Es ist ein bewusstes Ziel der Natur, die vorhandene Eigenschaft einer Persönlichkeit über ihre Anlage in eine absolute Gegensätzlichkeit (Polarität) zu bringen. Sie erzeugt so für Körper, Geist und Seele (Psyche) eine riesige Spannung, da man sie nie gleichzeitig leben und ausführen kann und fordert damit den so Angelegten auf, sie zu einer Ganzheit zu verschmelzen, indem er sie im rhythmischen Nacheinander, d.h. Sowohl-als-auch lebt. Sie sorgt so dafür, dass sich das Wesen der Lebendigkeit (4) realisieren kann, die für eine fortgesetzte Anpassung an Herausforderungen und so eine Existenzsicherung verantwortlich ist. Bei der Persönlichkeit sind es die beiden Grundbedürfnisse nach einerseits Bindung, Sicherheit und Struktur und andererseits nach Freiheit, Wandlung und Entwicklung, welche die Grundpersönlichkeit in eine Spannung versetzen können. Anlagebedingt können sie unterschiedlich verstärkt oder abgeschwächt werden. Gelingt es ihm, beide zu einer Ganzheit zu verschmelzen, wird in Ihm eine ungeheure Energie und Information freigesetzt, die ihm dabei helfen, viele Blockaden in ihm zu lösen. Für die psychologisch sehr wichtigen Big Seven-Faktoren bedeutet es, dass sie sich bis nach extrem stark hin optimieren können. Das wiederum optiert dann auch seine positiven Persönlichkeitseigenschaften, siehe Tabelle oben.

Beim Choleriker führt die Spannung zu folgenden zwei Persönlichkeiten:

  1. 1
    Der bindungs-, sicherheits- und strukturdominante Choleriker mit der Tendenz zu mehr Bindung, Sicherheit und Struktur
    Der verstärkte Einfluss dieser Grundbedürfnisse verstärken den Wunsch, sein Innen und Außen mit mehr Bindung, Sicherheit und Struktur und damit Ordnung auszustatten. Dabei geht zwangsläufig ein Verlust an Potential wie Ressourcen für freies Wachsen und Sich-entwickeln verloren.
  2. 2
    Der freiheits-, wandlungs- und entwicklungsdominante Choleriker mit der Tendenz zu mehr Freiheit
    Er entwickelt sich aus der Notwendigkeit der optimalen Anpassung an unterschiedliche Denk- und Handlungsvarianten. Es ist der anlagebedingte, dominante Einfluss von Freiheit, sich wandeln und entwickeln zu wollen. Die Verstärkung dieses Grundbedürfnisses bewirkt das verstärkte Bedürfnis nach freier Entwicklung, hat aber den zunehmenden Verlust von Bindung und damit der Fähigkeit, ein Chaos zu strukturieren, zur Folge.

Die beiden Persönlichkeitsvarianten des Cholerikers lassen sich wie folgt beschreiben:

  1. 1
    Bindungsorientiert: Er ist vorwiegend sachorientiert, handelt extrem stark reglementierend und unbeirrt immer zu einer Ordnung hin. Sein Denken, Fühlen und Handeln ist vom Verstand geprägt.
  2. 2
    Freiheitsorientiert: Er erscheint weicher, zugänglicher für Neuerungen und Einflüsse durch seine Mitmenschen, er agiert den Menschen zugewandt und offen. Sein Denken, Fühlen und Handeln ist verstärkt personen-, motivations- sowie sozial verträglich orientiert.

Beide Tendenzen stehen polar zueinander und sind im Grunde unvereinbar. Sie erzeugen in ihm sowohl Angst- und Schmerzzustände, die sowohl über eine passive Ohnmacht, die emotional bis hin zur Panik führen kann, als auch hin zu Emotionen von aktiver Aggression , Wut, Neid, Hass, Eifersucht, … u.ä. Über Bewusstmachung dieser Spannungssituationen kann Ent-Spannung eingeleitet werden.

Durch die beiden Ausrichtungen erlebt der Choleriker auch zwei verschiedene Ausrichtungen von Berufsausübung und -tätigkeit.

1. Der bindungsdominante Choleriker

Die Bindungs-, Sicherheits- wie Strukturdominanz beeinflusst alle Eigenschaften des Cholerikers hinsichtlich Verfestigung und Strukturierung einer strengeren Ordnung/Gesetzmäßigkeit. Er besitzt grundlegend die Eigenschaften eines Direktors, Managers, Baumeisters, Königs, Feldherren u.ä.

Er ist ein äußerst dominanter, rationaler und fordernder Persönlichkeitstyp, der sich für seine Ziele extrem stark einsetzt.

Eine starke Sachorientierung und deutliche Betonung des Verstandes führen zu einer ergebnisorientierten Vorgehensweise beim Lösen von Problemen. Dieser Choleriker entwickelt zielorientiert Ideen, deren Umsetzung er energisch vorantreibt. Seine planerischen und organisatorischen Fähigkeiten sind stark ausgeprägt und führen zu Stabilität und Strukturierung.

Er liebt es, Zeitpläne zu definieren, Regeln aufzustellen und alle Tätigkeiten genau zu protokollieren. Er erledigt Dinge sofort und hält sich dabei an vereinbarte Termine, lässt Vorgänge nicht schleifen, er entscheidet unmittelbar in der Situation, ist beruhigt, wenn alles erledigt ist, muss alles unter Kontrolle haben, plant jedes Detail im Voraus, strukturiert Vorgänge, fordert und forciert schnelle und endgültige Entscheidungen, setzt dem Ziel eine Deadline.

Er hasst nichts mehr als Unvorhergesehenes, plötzliche Änderungen. Am liebsten dirigiert er alle Aufgaben nach Plan. Dabei bevorzugt er standardisierte Vorgehensweisen und Methoden.

In Diskussionen und Sitzungen möchte er gerne jeden Punkt auf der Agenda der Reihe nach abhaken, möglichst viele Fakten und möglichst wenig Theorie hören. Klare und sachliche Entscheidungen trifft er verantwortungsvoll. Langwierige Diskussionen beendet er gerne mit: „Basta, jetzt wird das so gemacht (wie ich es für richtig halte)!“

Die große Stärke dieses Cholerikers besteht darin, strukturiert zu planen und sicherzustellen, dass die Ausführung und Umsetzung korrekt und effizient umgesetzt wird. Er weiß stets, wie weit das Projekt fortgeschritten ist, und stellt sicher, dass optimale Kosten-Nutzen-Effizienz gewährleistet ist.

Ein Problem entsteht, wenn er sich im Detail verliert und damit den Überblick. Er bemerkt oft nicht mehr, wenn ein bestimmter Plan für die aktuelle Situation ungeeignet ist: dennoch besteht er darauf, ihn Schritt für Schritt abzuwickeln, ungeachtet dessen, dass er damit das Gelingen des Gesamtprojekts aufs Spiel setzt.

Er eignet sich ständig mehr Wissen und Fähigkeiten an, um ein Höchstmaß an Kompetenz zu erreichen. Er hat die Begabung, das Allgemeine und das Grundsätzliche zu verstehen, und in kleinen übersichtlichen Schritten zu verwirklichen. Eine Sache, ein Produkt, vermag er gedanklich bereits fertig vor Augen zu sehen. Er kann so unmittelbar zu großartigen Problemlösungen kommen.

Aufgrund seiner Sachkompetenz fordert er uneingeschränkte Führungsposition und Entscheidungsfreiheit auf seinem Gebiet ein. Die Autorität übergeordneter Instanzen erkennt er an. Er verhält sich loyal, integer, pflichtbewusst und übernimmt (volle) Verantwortung.

Er ist vom Wesen her besorgt. Er sucht und schafft Sicherheit. Er schätzt Dankbarkeit und Anerkennung seiner Führung und fordert Gehorsam bis Unterwürfigkeit. Dissidenten und Konkurrenten wird er kaum tolerieren.

Aufgrund seiner hohen Erwartung an seine Mitmenschen, die Dinge, die er bereits sieht, erkennt und weiß, in gleicher Weise zu verstehen, wird Geduld und auch Ungeduld für ihn zum Thema.

Zum Nachteil für ihn und seine Umgebung kann es werden, dass er zu sehr auf hergebrachte Gedanken und Methoden zurückgreift und weniger das Neue, Visionäre zulässt. „Das haben wir immer so gemacht.“

Man findet ihn in allen Branchen und das charakteristischerweise in leitenden Positionen.

Dieser Choleriker bevorzugt Tätigkeiten mit folgenden Gestaltungsmöglichkeiten

  • zielführende Strategien entwickeln,
  • sichtbare und schnelle Ergebnisse erzielen,
  • sich Herausforderungen stellen,
  • Prozess-, Systementwicklung, managen und überwachen,
  • Regeln setzen oder auf deren Einhaltung achten, Controlling,
  • Überzeugen, befehlen, führen,
  • Arbeiten delegieren, Teams anleiten.

Geeignete Berufe für diesen Choleriker sind

  • Führungspositionen in allen Branchen,
  • Selbständiger Unternehmer,
  • Möglichkeit der Gestaltung, Einflussnahme und Prestige,
  • Unternehmensberater,
  • Key-Account-Manager,
  • Venture Capitalist,
  • Controller,
  • Hohe Verantwortung – für Budget, wirtschaftlichen Erfolg, wichtige Kunden oder Geschäftsbericht, Nähe zur Unternehmensleitung,
  • Finanz-, Versicherungsbranche, Finanzdienstleister, Produktentwicklung
  • Fondsmanager,
  • Große Verantwortung für hohe Summen, persönliche Entscheidungen,
  • Richter, Notar, Rechtsanwalt,
  • Ärzte (Oberärzte, Chirurgen),
  • Experimenteller Wissenschaftler,
  • Ausbilder,
  • Offizier,
  • Immobilienmakler,
  • hohes (soziales) Prestige, Verantwortung, Herausforderungen und gute Verdienstmöglichkeiten.

2. Der freiheitsdominante Choleriker

Seine Freiheitsdominanz beeinflusst alle Eigenschaften des Cholerikers hinsichtlich Aufweichung wie Auflösung von Chaos wie auch von gefestigter Struktur, um eine neue Ordnung herzustellen.

Er stellt weniger die Sache und sich selbst in den Vordergrund, sondern agiert menschenbezogen motivierend.

Er besitzt grundlegend die Eigenschaften eines Direktors, Managers, Baumeisters, Königs, Feldherren u.ä.

Er ist eher ein visionärer Führer. Er hat Freude daran, ein plastisches, emotionales Bild der Zukunft zu entwickeln, und darüber zu motivieren. Sein Faible für abstrakte Modelle führt häufig zu Unverständnis bei seinen Zuhörern.

In der Absprache mit anderen geht er davon aus, dass Details und Wiederholungen andere wie ihn selbst langweilen. Er scheut und vermeidet es daher, seine Pläne und Visionen in konkrete Strategien und Details zu zerreden. Dies führt leicht zum Verlust von Informationen. Sein Team ist zwar begeistert, kann aber Mangels Information nicht aktiv werden bzw. verfällt in puren Aktionismus und driftet in Tausend Richtungen auseinander.

Dieser Choleriker ist DER kreative und innovative Problemlöser.

Er nutzt zur Erreichung seiner Ziele – wenn er sie nicht allein erreichen kann – sein Charisma, seine Überzeugungsfähigkeit. Er entwickelt Beredsamkeit und baut zwischenmenschliche Beziehungen auf. Details liegen ihm nicht – er bevorzugt den Blick auf das Ganze. Planung und Durchführung komplexer Organisationen ist seine Stärke. Er delegiert Aufgaben. Er trifft Entscheidungen auch unter Berücksichtigung der Meinung anderer Personen. Ihn zeichnen eine meist positive Grundeinstellung und hohe kommunikative Fähigkeiten aus. Er bevorzugt Abwechslung, braucht vielfältige Anregung und Tätigkeiten. Sein Talent ist es, Mittel und Menschen effizient einzubinden.

Vergisst er, auf die Gefühle seiner Mitmenschen zu achten, kann er kalt und abweisend bis hin zu Arroganz wirken.

Er übernimmt gerne Führung und Verantwortung, hauptsächlich mit hohem repräsentativem Anteil. Zur Dominanz bis hin zum Dogmatismus gesellt sich bei ihm das Bedürfnis nach viel Kontakt mit anderen Menschen. Er eignet sich hervorragend für Berufe, in denen man sich an ständig neue Situationen gewöhnen muss, etwa den Wertpapiermarkt, die Medienbranche oder den EDV-Bereich. Schnelle Entscheidungen sind seine Stärke. Er kann gut mit Konflikten umgehen und ist überzeugt, dass er durch seine Eloquenz andere Menschen für sich und seine Ziele einnehmen kann. Das macht ihn zum Verhandlungsführer.

Dieser Choleriker bevorzugt Tätigkeiten mit folgenden Gestaltungsmöglichkeiten

  • andere Menschen zu etwas bewegen,
  • andere von etwas überzeugen, Verhandlungen führen, Veranstaltungen leiten, Ergebnisse erzielen,
  • Routine und starre Strukturen vermeiden, Abwechslung haben,
  • Rasch handeln, Flexibilität und Spontaneität einsetzen, schnell an neue Gegebenheiten anpassen,
  • Kontakt mit vielen (prominenten) Menschen pflegen,
  • Spaß haben,
  • Spielraum und Freiräume besitzen,
  • spontanes schnelles Handeln, schnelle Entscheidungen, ständig neue Situationen, Abwechslung.

Geeignete Berufe für diesen Choleriker sind

  • Medien- und Filmbranche, Regisseur, Produzenten,
  • Umgang mit kreativen, extrovertierten Menschen, schnelle Ergebnisse, rasches und spontanes Handeln, guter Verdienst,
  • Key Account Manager, Marketingleiter, Leiter Öffentlichkeitsarbeit, Werbeleiter, Art-Director, Anbieter von Abenteuerreisen, Star-Friseur, Hotelmanagement, Eventmanager,
  • Umgang mit wichtigen Leuten, verantwortlich für Außendarstellung, Kreativität, spontanes Handeln, Abwechslung, Selbstdarstellung, Nervenkitzel, Künstleragentur,
  • Venture Capitalist, Aktienhändler, Börsenmakler,
  • Umgang mit viel Geld, hohe Verantwortung, eigene Entscheidungen, spielerische Einstellung,
  • Mediator, Verhandlungsführer, Politiker, Trainer,
  • andere überzeugen und mitreißen, hohes Prestige, Element
  • Notarzt, Rettungsdienst, Agent.

  1. 1
    Somatisierung beschreibt die Neigung, körperliches Unwohlsein und Symptome, die nicht auf krankhafte Befunde zurückzuführen sind, trotzdem körperlichen Erkrankungen zuzuschreiben und eine Körper-medizinische Behandlung dafür anzustreben. (zurück)
  2. 2
    Da zum Beispiel ein von der Durchblutung abgesperrtes, gestresstes Magen-Darm-System den Organismus nur noch über kurzkettige, flüssige Zucker versorgen kann, erwächst die Gefahr, Alkohol als einfachen Energieträger zu nutzen, um die Versorgung des Organismus (mit Zucker) zu gewährleisten. Für den Dopamin-, Endomorphin-, …, Adrenalin-Kick braucht er nicht notwendigerweise Alkohol oder Drogen. Er holt sich diesen Kick eher über den Workoholic-Exzess. Im körperlichen Stoffwechselbereich werden unter solchen Voraussetzungen vor allem oxidative, säurebildende Prozesse dominant. (zurück)
  3. 3
    Anmerkung: Das Süße erinnert an die süße Muttermilch, die gleichbedeutend ist mit der ersten Liebe (Bindung, Sicherheit und Struktur) durch die Mutter und die damit verbundene Ruhe, Geborgenheit und Wohlfühlen. Sinnbildlich bedeutet es: Suche nach Liebe und Verständnis, Bindung – nur das Kohlenhydrate eben einer Scheinliebe entsprechen! (zurück)
  4. 4
    Siehe dazu unseren Artikel Das Wesen der Lebendigkeit. (zurück)